Die Apologie

Sokrates, etwa 469 vor Christus geboren, wurde im Jahr 399 der Prozeß gemacht. Es handelte sich, rechtlich gesehen, um eine Anklage wegen „Asebie“, also Unfrömmigkeit. Sokrates wurde nach mündlicher Verhandlung von den Geschworenen mit einer geringen Stimmenmehrheit für schuldig erklärt. Unmittelbar an den Schuldspruch schloß sich eine zweite Verhandlung über das Strafmaß an. Die Ankläger hatten die Todesstrafe gefordert. Dem Angeklagten stand nach dem Gesetz das Recht auf einen Gegenantrag zu. Sokrates, dem es im Bewußtsein seiner Unschuld widerstrebte, überhaupt eine Strafe gegen sich zu beantragen, brachte das in seinen Worten vor den Geschworenen zum Ausdruck; auf das Drängen seiner Freunde hin schlug er schließlich eine Geldstrafe vor. Die Abstimmung erbrachte eine sogar noch etwas größere Mehrheit als vorher für den Antrag der Ankläger: die Todesstrafe.

Die "Apologie" ist zwar keineswegs die komplizierteste Schrift Platons – und Schleiermachers Epoche liegt so weit nicht zurück. Dennoch gibt der ungeübte Leser den Text oft eher aus der Hand, als er sich vorgenommen hat. Etwas entzieht sich dem schnellen Zugriff – ganz, als müßte man Wort und Inhalt erst noch dechiffrieren. Hier also der Versuch, Schleiermachers Sprache und Platons Gedanken so zu präsentieren, daß wir 'Modernen' uns freudiger mit ihnen befassen und leichter in ihnen wiederfinden.

 

                                                                       

In der Reihe LOGOI unternehmen die headroom sound production und der Schauspieler Martin Reinke den Versuch, philosophische, mitunter schwierige Texte zu Gehör zu bringen und auf diese Weise erfahrbar zu machen

Rezensionen

BONNER GENERALANZEIGER (7./8. April 2001)
... mitreißend - beim Abhören macht man eine erstaunliche Erfahrung: So nahe, so eindringlich, so nachvollziehbar ist einem dieser Text nie gewesen.