Die Verwandlung des Gregor Samsa in ein Insekt gehört zu den bekanntesten „plots“ der Weltliteratur. Sicherlich ist das Abstruse, durchaus surrealistisch Anmutende dieses Inhalts ausschlaggebend gewesen für die außerordentliche Wirkung der 1915 erschienen Erzählung. Das aktuelle Hörspiel von Heinz von Cramer stellt brillant diesen monströsen Befreiungsakt aus einem freudlosen Leben in eine qualvolle Käfer-Existenz dar und gibt ihm erschreckende Präsenz.
Franz Kafka (1883 – 1924), lebte von gelegentlichen Reisen abgesehen in Prag, wo er nach einem Jurastudium bis 1922 bei der Unfall-Versicherungs-Anstalt beschäftigt war. In seinem Prosawerk, das er nachts und in Deutsch schrieb, löst sich die alltägliche Wirklichkeit in groteske Traumbilder auf, in die sich die Protagonisten der Handlung und mit ihnen der Leser verlieren. Kafka selbst veröffentlichte kleinere Erzählungen, u.a. „Das Urteil“ (1913) und „In der Strafkolonie“ (1919). Romane wie „Der Prozeß“ und „Das Schloß“ erschienen erst posthum. Er starb bei Klosterneuburg (Wien) an einer Kehlkopftuberkulose.
DIE BESETZUNG
Martin Reinke Gregor Samsa
Ernst-August Schepmann Der Vater
Tessy Kuhls Die Mutter
Christine Heiß Die Schwester
Jürg Löw Der Prokurist
Wolf-Dietrich Sprenger Einer der Zimmerherren
Gert Hauke Einer der Zimmerherren
Hermann Lause Einer der Zimmerherren
Eva Gilhofer Die Bedienerin
REGIE
Heinz von Cramer
REGIEASSISTENZ
Wibke Stark
REDAKTION
Dr. Sibylle Becker-Grüll
TONTECHNIK
Kerstin Heikamp, Christian Kühnke
Was ist mit mir geschehen? Wenn ich den Kopf ein wenig hebe, sehe ich meinen gewölbten, braunen, von bogenförmigen Versteifungen geteilten Bauch, auf dem sich die Bettdecke kaum noch halten kann, und viele klägliche dünne Beinchen lugen darunter hervor, geradezu hilflos flimmern sie einem vor den Augen, auch scheint es, daß ich auf einem panzerartig harten Rücken liege, alles in allem könnte man meinen, daß ich mich in ein ungeheures Ungeziefer verwandelt hätte ...